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Allgemeine Informationen
    Großstädte in Norwegen (Oslo, Bergen, evtl. auch Trondheim) verlangen bei der Fahrt über die Stadtgrenze eine Mautgebühr von ca. 10,- Kronen, um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.
    In Norwegen gibt's Diesel auch avgiftsfri (also steuerfrei). Ist aber nur für Landwirtschaft und Fischerei erlaubt und für Touris streng tabu - das "Ticket" wird so teuer, so viel Diesel kann keiner tanken!
Achtung: Euroschecks werden in allen skandinavischen Ländern seit 1998 grundsätzlich NICHT mehr angenommen. Bankautomaten funktionieren aber bis in die hinterste Wildnis.

Anders als bei uns ist das v.a. in Banken und Behörden und in den staatlichen Alkoholläden weit verbreitete System des Nummern ziehens: Beim Betreten einer Bank zieht man aus einem bereitstehenden Automaten einen Zettel mit einer Nummer und wartet, bis die entsprechende Zahl aufleuchtet und man dran ist.
Wer dieses System - fahrlässig oder vorsätzlich - mißachtet und sich einfach so anstellt, bekommt wenn er dran ist, eine Nummer in die Hand gedrückt und darf noch mal üben...
Banken haben nur bis 15 Uhr geöffnet. Auch Öffnungszeiten von Supermärkten sind manchmal skurril (z.B. Mo-Fr 9-15 h, Sa 10-12h).

    Verkehrsregeln (Geschwindigkeit, Alkohol) genau einhalten! Verstöße sind sehr teuer, werden evtl. (Alkohol!) sogar mit Knast geahndet!
    In ALLEN nordischen Ländern (Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Island) immer mit Licht fahren - auch tagsüber! Verstöße werden auch bei unwissenden Touris nicht toleriert und sind richtig teuer!
    Rauchen ist zumindest in Norwegen in allen Gebäuden mit Publikumsverkehr sowie im Straßenverkehr(!) streng verboten. Ähnliches gilt vermutlich auch in Finnland und Schweden.
    Entfernungen werden auf Straßenschildern natürlich in Kilometern angegeben. Im täglichen Gebrauch ist jedoch die skandinavische Meile ("mil") weit verbreitet. 1 Meile = 10 km.
    Oder die Entfernungen werden (hab ich in Norwegen erlebt) gleich in Stunden angegeben:
    Wie weit ist es von hier nach Hammerfest? - 10 Stunden!
    Ah, ja...
    Rentiere und Elche: Während einem ein Elch eigentlich überall begegnen kann, gibt's Rentiere (fast) nur im Norden.
    Trotzdem ist zu sagen, daß die Begegnung mit einem Elch in freier Natur fast schon einem Lottogewinn gleichkommt, während der Tourist in Nordskandinavien manchmal richtig aufpassen muß, daß er kein Rentier überfährt. Denn die laufen oft über Kilometer die Landstraße entlang und kennen dabei keinerlei Verkehrsregeln!
    Bei beiden Arten hab ich mich, ehe ich das erste sah, total in der Größe verschätzt: Elche sind riesig, deutlich größer als ein Pferd, Rentiere dagegen vergleichsweise mickrig: Schulterhöhe vielleicht 1,20 m, kam mir vor wie ein groß gewachsener Hund.
    Von den berühmten Lemmingen (die sich ja angeblich in Scharen und in Selbstmordabsicht ins Meer stürzen), hab ich auf der neunten (!) Tour das erste lebend gesehen.
    Die beiden anderen, die zu sehen waren, moderten ausgestopft in Museen vor sich hin...
Das Jedermannrecht: ("Allemannrätten") Ein uraltes, nie schriftlich festgehaltenes Recht in Skandinavien.
Es besagt im Prinzip, daß man in der freien Natur alles tun darf, so lange man sich nicht daneben benimmt.
Man darf also
    fremde Grundstücke durchqueren, wenn man eventuelle Gatter wieder schließt,
    Pilze sammeln,
    Beeren und Blumen pflücken und
    auf fremdem Grund eine Nacht übernachten, so lange man mindestens 200 m Abstand zu Gebäuden hält.
    Falls der Besitzer in der Nähe ist, ist es selbstverständlich, daß man um Erlaubnis fragt!
Es beinhaltet ausdrücklich NICHT:
    Jagen oder Angeln im Süßwasser ohne Lizenz,
    lebende Bäume oder geschützte Pflanzen beschädigen oder gar fällen,
    in den norwegischen Provinzen Nordland, Troms und Finnmark auch nicht
    das Ernten von Moltebeeren - die gehören dem Grundeigentümer.
    Feuer machen ist (v.a. im Sommer!!!) in Norwegen streng verboten, in Schweden nur dann erlaubt, wenn keine Gefahr besteht, daß sich das Feuer ausbreiten kann (Achtung in Moorgebieten!).
    Verboten ist außerdem, Müll in der Natur abzuladen, aber auch, Mülltüten neben vollen Mülleimern abzustellen (!), da der Müll dann möglicherweise von Tieren verteilt wird.
    Das Betreten fremder Grundstücke gilt als Hausfriedensbruch!
In den heutigen Zeiten von Auto- und vor allem Wohnmobiltourismus gibt es allerdings starke Bestrebungen, dieses Recht aufzuheben oder zumindest stark einzuschränken.
Also: Benehmt euch!

Kriminalität ist in den skandinavischen Ländern (fast) kein Thema. Auf dem Land sind wohl bis heute die Haustüren unverschlossen, trotzdem kommt nichts weg!
Ich selbst habe erlebt, daß an einer Mautstraße in der Einsamkeit der Hardangervidda ein Kästchen aufgestellt war, an dem ein Zettel hing. Auf diesem Zettel stand, man möge bitte die Mautgebühr einwerfen und sich dann selbst eine Quittung ausstellen, die an der Windschutzscheibe zu plazieren sei. Hoffentlich funktionieren solche Dinge noch lange!
Nationalparks in Norwegen, Schweden und Finnland sind anders, als wir sie von Mitteleuropa her kennen. Sie sind als eine Art Totalschutzzonen konzipiert und daher meist tatsächlich weglose Wildnis, d.h. höchstens am Rand für Rollstuhlfahrer zu besichtigen und zugänglich. - Schade!

Die Mücken... ...sind meist viel weniger schlimm, als oft angenommen wird.
Als Grundregeln merke man sich:
Am Meer gibt's fast nie Probleme, denn die leichte Brise, die fast immer weht, verhindert, daß die Biester landen können.
Problematisch kann's in Sumpfgebieten, in hohem Gras und an stehenden Gewässern werden (am besten: verlandende Seen!).
Nach einer wissenschaftlich vermutlich nicht ganz haltbaren These stehen die nordischen Stechtiere unheimlich auf blau. Liebhaber von Jeans und sonstiger blauer Klamotten also evtl. umstellen!
Und wen's tatsächlich in die Finnmarksvidda (s. Länderkapitel Norwegen) zieht und wer dabei auch noch das Glück hat, einen richtigen Sommer mit Temperaturen von 25-30°C und viel Sonnenschein zu erleben, der möge den Rat beherzigen, den man mir gab, als ich in der Tourist-Info von Kautokeino eine Samin fragte, wie man als Einheimischer mit dieser Plage fertig wird. Sie antwortete schlicht, "ignore them!" Das ist wohl das Einzige, was wirklich hilft, gelingt aber nur den Einheimischen!
Alle anderen kaufen sich am besten erst in Skandinavien ein Mittel zum Einschmieren, denn das in Mitteleuropa gebräuchlichste (nein, ich sag den Namen nicht!), wird von den nordischen Ungeheuern höchstens als Aperitiv genommen!
Und die haut-, umwelt- und sonst-noch-was-freundlichen mit Zedernöl, Zitronenöl oder was-weiß-ich-was kann man sowieso zu Hause lassen!
Was helfen soll: (regelmäßig!) große Mengen Knoblauch essen bzw. sich mit Birkenrindenteer einschmieren. Man ist dann allerdings nur noch bedingt gesellschaftsfähig...
Auch die gelegentlich angebotenen Mückenpieper zum Anstecken oder Umhängen, die mit Hilfe irgendwelcher hochfrequenter Töne die Plagegeister vertreiben sollen, haben allenfalls dekorativen Wert!
Aber: die ganze Pracht beginnt wohl selten vor Mitte Juni und ist nach dem ersten Nachtfrost schon wieder vorbei. Und der kann im hohen Norden schon bald nach Mitte August sein...
Außerdem dienen die vielen Mücken als Grundnahrung für die unendlich vielen Vögel, die es in den skandinavischen Weiten gibt.

Das Polarlicht: Ein Phänomen der Polargebiete: Von der Sonne werden elektrisch geladene Teilchen ins All geschleudert und von den Polen der Erde eingefangen. Wo sie auf die Atmosphäre treffen, beginnt diese, zu leuchten. Um dieses (vergleichsweise schwache) Leuchten sehen zu können, muß es allerdings stockdunkel sein. Mit anderen Worten: das Nordlicht kommt zwar das ganze Jahr über vor, man sieht es aber nur im Winter, denn nur dann ist es in Skandinavien richtig dunkel.
Deswegen hab ich auch noch keins in natura gesehen!

Sprachliche Verständigung: Mit Englisch kommt man immer und überall gut durch, meist wird auch Deutsch zumindest verstanden, aber nur selten gesprochen. Und als Deutschsprachiger wird man die Erfahrung machen, daß die nordischen Sprachen (finnisch ausgenommen!) viele Gemeinsamkeiten mit unserer Sprache haben, was die Orientierung erleichtert.
Skandinavier untereinander (also Norweger, Schweden und Dänen) brauchen keine Fremdsprache, wenn sie sich miteinander unterhalten - so eng sind die Sprachen miteinander verwandt!

Reisezeit: Die beste Zeit für eine Skandinavienreise, bei der auch die nördlichen Teile besucht werden sollen, ist ab ca. Mittsommer (23.06.) bis Mitte August. Nach dem 15. August sind viele Touristenattraktionen entweder schon wieder geschlossen oder arbeiten nur mit halber Kraft.

Informationen aus der Heimat werden zum echten Problem: deutsche Zeitungen gibt's fast nirgendwo, nicht mal die berühmte Tageszeitung mit den 4 großen Buchstaben. In größeren Städten Norwegens (Oslo, Bergen, Trondheim, Sortland, Tromsø...) gibt's mit ein bißchen Glück einen internationalen Kiosk ("Narvesen"), wo man einen (gereiften) Spiegel oder auch eine nicht viel jüngere Süddeutsche kaufen kann.
In den anderen Ländern wird die Situation ähnlich sein.

Zumindest an der Küste kann man den Deutschlandfunk im Radio empfangen - auf 6074 MHz versuchen.
Vielleicht auch anderes? Ausprobieren!

Ich hab die Erfahrung gemacht, daß Nordmänner (und -Frauen!) sich wahnsinnig freuen, wenn man zum Dank für einen erwiesenen Dienst oder sonstige Sonderbehandlung eine Flasche Wein überreicht - Scharfes (Wodka, Cognac...) wird schon mal zurück gewiesen. Aber die Zollbestimmungen beachten!
 
 

Spezielles für Menschen mit Handicap

Behindertentoiletten gibt es in Skandinavien wie Sand am Meer - auch mitten in der Wildnis.
Allerdings gibt es - im Gegensatz zu Deutschland, wo der CBF Darmstadt mit dem LOCUS ein Verzeichnis der Behindertentoiletten in Deutschland und teils auch in Europa vertreibt, keine Aufzeichnungen darüber, wo sich diese Behindertentoiletten befinden.
Das wurde mir damit erklärt, daß davon auszugehen ist, daß jeder öffentlich zugänglichen Toilette automatisch auch eine (unverschlossene) Behindertentoilette angegliedert ist.
Paradiesische Zustände!

Ganz allgemein hatte ich den Eindruck, daß man mit Behinderten viel selbstverständlicher und unverkrampfter umgeht als anderswo.
So sind vor allen Gebäuden mit Publikumsverkehr Rampen zu finden. Diese Rampen haben zwar nicht immer die in der deutschen DIN-Norm für behindertengerechtes Bauen vorgeschriebenen 6% Steigung, aber der Gedanke ist auch eher, daß eine steile Rampe immer noch besser ist als gar keine Rampe...
Denn wenn der Rolli vor der Rampe steht, kann er sich, wenn er nicht selbst hoch kommt, immer noch von einem Passanten helfen lassen.

Die Schwedin Sonje Lindh gibt einen jährlichen Führer für behinderte Touristen in Schweden heraus. (Etliche meiner Weisheiten aus dem schwedischen Kapitel habe ich daraus entnommen).
Kann bezogen werden über
 

    Sonje Lindh
    Tennisvägen 21
    S-15159 Södertälje
    Tel.: +46-8550/641 30
    Fax: +46-8550/874 24
Ist allerdings nur in schwedischer Sprache erhältlich.

Der Norwegische Jäger- und Fischereiverband (NJFF) hat eine Broschüre, in der nach fylker (Provinzen) geordnet die speziell für Rollstuhlfahrer geeigneten Angelplätze (ja, so was gibt es in Norwegen!) aufgelistet sind.
Für Rollstuhlfahrer geeignet heißt in diesem Zusammenhang, daß der Angelplatz barrierefrei zugänglich ist, daß (meist) ein Behinderten-WC in der Nähe ist, dazu manchmal noch ein Bootsanleger, ein Platz zum Ausruhen,...
Zu beziehen ist diese Broschüre bei:
 

    NJFF
    Postbox 94
    N-1364 Hvalstad
Leider ist auch dieser Führer nur in norwegischer Sprache verfügbar. Sollte aber mit den vielen Tabellen und ein bißchen Fantasie kein unlösbares Problem sein. Bei Bedarf bin ich gern behilflich...
 
 

Auch der Norwegische Behindertenverband (NHF) vertreibt eine ganze Reihe interessanter Schriften für den Reisenden im Land der Fjorde, Gletscher und Trolle. Erwähnen möchte ich besonders das Büchlein "Norge kryss og tvers" - also Norwegen kreuz und quer, erhältlich beim
 

    NHF
    Postboks 9217, Grønland
    Schweigaardsgate 12
    N-0134 Oslo
Auch ohne große Kenntnisse der norwegischen Sprache verständlich, denn es enthält viele Karten und Tabellen, die eigentlich alles erklären.

Der finnische Anbieter FTM gibt eine Broschüre für Körperbehinderte (speziell: Rollstuhlfahrer) mit interessanten Informationen zum Land der 1.000 Seen heraus - sogar auf deutsch! Diese Broschüre gibt's bei:
 

    Rullaten RY
    Pajutie 7
    FIN-02770 Espoo
    Tel.: +358-9/805 7393
    Fax: +358-9/855-2470
Aussprachehilfe nordische Sprachen:
    Å, å werden gesprochen wie ein langes "o"
    Æ, æ ähnlich wie unser "ä"
    Ø, ø; entsprechen unserem "ö"
    O, o wird oft wie "u" gesprochen und
    U, u klingt oft eher nach "ü"
    G, g oder Gj, gj vor e, i, y wird wie "j" ausgesprochen
    K, k oder Kj, kj vor e, i, y, ö/ø wird zum "ch" wie in Milch
    Sj, sj und Skj, skj werden zum "sch"
    rs wird wie betontes "sch" ausgesprochen, also nicht Andersen sondern Ande'schen.
Zum Schluß möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, daß alle wertenden und vergleichenden Aussagen in dieser Zusammenfassung meine persönliche Meinung und Erfahrung darstellen und keinesfalls Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder gar Vollständigkeit erheben!
 

God tur!

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